Was ist Biomechanische Muskelstimulation?

Biomechanische Muskelstimulation

Der Ursprung der Biomechanischen Muskelstimulation sowie ihrer verwandten Verfahren liegt bei den praktischen Erkenntnissen des Wiener Neuropsychologen Hubert Rohr­acher. Seine Arbeiten über die Muskelvibrationen in den Jahren 1940 bis 1950 stellen die physiologischen Grundlagen der Matrix-Therapie dar.

Physiologische Grundlagen

Jede Zelle des Körpers ist von der sogenannten extrazellulären Matrix (EZM) umgeben. Aus dieser Matrix (Mater = Mutter) ernährt sich die Zelle und gibt gleichzeitig Stoffwechselendprodukte in sie ab. Die für die Versorgung der Zellen notwendigen Substanzen wie Sauerstoff und Nährstoffe werden über die arteriellen Kapillare in die EZM abgegeben und müssen zur Zelle diffundieren. Über das lymphatische und ve­nöse System werden die Stoffwechselendprodukte aus der extrazellulären Matrix permanent abgeleitet.

Für die Zirkulation der Flüssigkeit in der extrazellulären Matrix ist in erster Linie die Muskulatur zuständig. Im gesunden und entspannten Zustand zeigen alle Muskeln eine geordnete, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare rhythmische Mikrobewegung von 8–12 Hz. Diese „Vibrationen” entstehen durch andauernde Kontraktionen weniger Muskelfasern im ruhenden Muskel und verstärkt unter körperlicher Belastung. Sie wirken wie eine Pumpe auf die Flüssigkeit, die jede Körperzelle umgibt, da sie venöse und lymphatische Kapillaren wiederholt auspressen. Sie fördern dabei den venösen und lymphatischen Abfluss aus dem Zellzwischenraum in Richtung Herz. Auf diesem Weg werden die Stoffwechselendprodukte abtransportiert, und den Zellen können wieder wichtige Nährstoffe zugeführt werden. 

Störungen in der kleinsten Betriebsgemeinschaft (= arterieller Kapillare, extrazellulärer Matrix, Zelle, lymphatischem und venösem Abflusssystem) durch eine Rhythmusentgleisung der Muskulatur führen zur lokalen „Verschlackung” und Übersäuerung. Die Folge ist unter anderem eine zunehmende Reizung der in der Zellumgebung liegenden Schmerzfühler und damit die Entstehung „unspezifischer” Schmerzen. 

Welche Wirkungen hat die biomechischen Muskelstimulation?

  • Stimulation der Wirbelsäulen-, Nacken- und Skelettmuskulatur
  • Reduktion von Schmerzen am Bewegungsapparat
  • Reduktion von Narbenverklebungen
  • Reduktion von Faszien Verklebungen
  • Stabilisierung der Bindegewebsmatrix
  • Reduktion von Hämatomen
  • Reduktion von Zerrungen und Muskelfaserrissen
  • Lösung von Kontrakturen
  • Verbesserung des Abtransports von Ödemen

Welches Systeme werden durch die biomechanische Muskelstimulation angeregt?

  • Neuromuskuläres System
  • Zentrales Nervensystem
  • Blut- und Lymphsystems
  • Stoffwechselsystem
  • Intra- und extrazelluläres Stoffwechsels System
  • Hormonsystem

Mit der biomechanischen Muskelstimulation erfolgt eine zellbiologische Regulation im Sinne der Prozessoptimierung (muskulärer Rhythmus, Mikrozirkulation und Zellstoffwechsel) auf Zellebene. Dies bildet die Basis für die längerfristige Beseitigung von muskuloskelettalen Beschwerden. Wärme, Bewegung und Ernährung sichern dauerhaft den positiven Effekt der biomechanischen Muskelstimulation. Entsprechend sollte nach der biomechanischen Muskelstimulation ein ganzheitliches Konzept (Zellbiologische Regulationstherapie nach Dr. B. Dickreiter) zur persönlichen Gesundheit folgen.

Zusammenfassend ergibt sich aus den physiologischen Grundlagen und dem Therapiekonzept als Therapieziel die Normalisierung der muskulären Rhythmik und der Mikrozirkulation im Zelle-Milieu-System und die Verbesserung des Zellstoffwechsels. Bei biomechanischen Muskelstimulation wird die rhythmische Mikrobewegung der Muskulatur durch eine externe Stimulation nachgeahmt. Ein Schwingungsapplikator regt die physiologischen Eigenschwingungen der Skelettmuskulatur an. Die Zirkulation und die Reinigung der Zellumgebung werden so in Gang gesetzt. Dadurch werden die Störungen des Zellstoffwechsels sowie die Ansammlung von Stoffwechsel- und Säurerückständen behoben. Es folgt in der Regel eine Linderung der Schmerzen und Beschwerden sowie eine deutliche Funktionsverbesserung.